Über die App habe ich nie nachgedacht weil ich es nicht weit zu denen habe. Ca. 135 Kilometer. Interessant nur für die, die weiter weg wohnen. Vielleicht ist das auch nur über die App nicht machbar. Wie gesagt, ich schreibe hier die Antwort von denen rein.
B57 (6 Zylinder diesel) AGR deaktivieren
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Habe gestern noch eine E-Mail bekommen. Sehr fachlich und ehrlich wie ich finde!
Hallo,
AGR Anpassung kann ich machen. Aber es ergeben sich bei G Modellen mit dem Euro6 AdBlue System aktuell mehrere Nachteile.
- der AdBlue Verbrauch wird steigen
- der TÜV mit der neusten Messmethode die ab 06/23 angewendet wird kann es direkt sehen
- BMW als Hersteller erkennt diese Manipulation beim Service oder einer anderen Arbeitsmaßnahme am Auto sowieso sofort
G Modelle und generell Euro6d Fahrzeuge sind mittlerweile sehr streng überwacht und es ist alles nicht mehr so "einfach" zu optimieren.
Bitte bei der Entscheidung bedenken.
Arbeite an einer Lösung die auch "TÜV-Konform" sein kann, aber das dauert noch.
Die Entwicklung ist nicht so einfach.
Gruß
M.Eng. Marcel MeyerAlso ist das tatsächlich noch nicht möglich so wie ich es gerne hätte. Dann werde ich wohl noch etwas warten
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Der Ingenieurs-Kollege Herr Meyer hat absolut recht, wobei sich zwei Themen als eher unkritisch/lösbar betiteln lassen
1. AdBlue Verbrauch
Natürlich wird der SCR Kat mehr zu tun haben, wenn das HD-AGR nicht mehr die Initialemissionen an NOx reduziert. Zudem die Realemissioen VOR und NACH dem SCR-Kat gemessen werden.
Die Ursache wird ja nicht mehr bekämpft (hohe Verbrennungstemperaturen durch mehr Sauerstoff in der Ansaugluft) sondern deren Auswirkung. Grundsätzlich wäre (meiner Meinung nach) das für den Nutzer aber absolut verkraftbar, AdBlue ist billig und ob man jetzt 0,1 l/100km oder 0,5l/100k verbraucht, wird sich gegenüber den Kosten eines versotteten Ansaugsystems definitiv rechnen.ABER: Das AdBlue-Systemkennfeld kennt die deutlich höheren Ausstöße nicht und kann nicht proaktiv durch höhere Einspritzmengen einregeln. Es wird immer zu träge sein, um schnelle transiente NOx-Emissionen durch höhere Einspritzmengen nachzuregeln --> Der Hauptgrund, warum es das HD-AGR überhaupt noch gibt und der TÜV wird es in der AU sehr einfach rausmessen können
2. BMW Tuning-Bit
Hier gibt es bereits pfiffige Lösungen, welche das manipulierte DME-Kennfeld verschleiern können. Hier liefern sich BMW und Tuner einen regelrechten Wettlauf, ist aber definitiv lösbar. Andererseits manipuliert man am Kennfeld herum - das wäre einfach der Preis, der zu zahlen wäre...
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Die Partikelzählmessung bei der AU wird ja meines Wissens nur im Leerlauf durchgeführt.
Eine hohe AGR Rate ist für die Partikelanzahl ja eher schlecht
Könnte man also nicht zumindest im Leerlauf die AGR Rate zurücknehmen und das mit Adblue kompensieren?
Da ändert sich normal ja nicht viel an den Bedingungen und man hat evtl. weniger Regelungsprobleme
Das mal so als Idee um zukünftig zu vermeiden reihenweise DPFs tauschen zu müssen...
Das könnte ja evtl. sogar auch der OEM machen
Und das mit dem Erkennen
Das trifft doch wahrscheinlich auf jedes Motortuning zu, was aber bisher offenbar nicht dazu geführt hat, dass dies nicht mehr gemacht wird
Und Ditupa hätte ja auch den Charme, dass man das original Kennfeld vor der AU oder eines Service Termins laden könnte
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Guter Punkt - beim Diesel werden (noch) keine HC/NOx Werte erfasst, sondern nur Trübungswerte und Partikelwerte ermittelt (was ich weiterhin mit einem Absaugschlauch für messtechnisch sehr fragwürdig halte). Somit KÖNNTE das sogar bei der AU nicht auffallen, so lange die NOx-Sonde nach dem SCR-Kat keinen Fehler wegen zu hoher NOx Emission wirft. Da hast du recht!
AU Ablauf nach dem neuen AU-LF6
ablauf_der_au_nach_lf_6_res_800x450.jpg
Im Leerlauf halte ich die reaktive Abgasreinigung allerdings weiterhin für sehr schwierig bis kaum möglich. Der Gasvolumenstrom ist gering, die Temperatur ebenfalls und die Verdunstung des eingespritzten AdBlue kühlt die Abgase vor dem weit hinten liegenden SCR-Kat nochmals herunter (okay, nur minimal). Unter 200°C funktioniert die Reaktion aber nicht mehr, das ist jetzt schon schwierig bis kaum zu halten, weshalb die Abgastemperatur bereits durch künstliche Nacheinspritzungen erhöht wird (auch außerhalb der DPF Regenerationszyklen, nur bei weitem nicht so aggressiv).
Zusätzlich ist die stetig perfekte Verbrennung durch Regelung von Einspritzmenge zu Luftmenge im Leerlauf sehr schwierig - die Anzahl der Zündungen pro Zeit ist sehr gering, die Toleranzen der Komponenten fallen bei Minimalmengen deutlich schwerer ins Gewicht und lassen sich schwerer ausregeln. Eine Volllastapplikation ist deutlich einfacher, einzelne schlechte Verbrennungsvorgänge fallen hier nicht mehr ins Gewicht. Im Leerlauf kann bereits eine fehlerhafte Verbrennung hörbar (!) auffallen, messbar ist es dann allemal.
Thema Tuningbit: Ob im Motorkennfeld jetzt Ladedruck- und Einspritzwerte manipuliert wurden oder "nur" die AGR- und SCR-Strategie macht für den resultierenden Hash-Abgleich keinen Unterschied. Soll-/Ist passen nicht mehr zusammen und das erkennt die BMW Prüfstrategie...
Wenn man sieht, wie hunderte Menschen bei BMW (+ externe Dienstleister wie AVL, EDAG, Bertrandt usw.) mit der Steuergeräteapplikation beschäftigt sind und wie viele Monate es braucht, bis allein der Leerlauf sauber appliziert ist, würde es mich sehr wundern, wenn der Kollege Meyer da allein den heiligen Gral finden würde. Aber das muss er auch nicht - die Erkennungsmethoden beim TÜV sind da gegenüber einer echten Homologation noch sehr "dankbar".
Lange Rede, kurzer Sinn: Niedrige HD-AGR Raten noch TÜV-Sicher hinzubekommen ist mit Euro 6 eigentlich kaum noch möglich.
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Prima, danke für Deine Antwort und die vielen Informationen!
Die Entwicklungsarbeit eines OEM lässt sich ja nicht direkt mit der eines "Tuners" vergleichen.
Privat hat man ja prinzipiell mehr Möglichkeiten als die Hersteller.
Da wäre ja sogar eine Schummelsoftware (Kennfeld für Prüfstand) prinzipiell möglich welche aber in Serie besser nicht mehr eingebaut werden
So bleiben ja auch noch zB die Möglichkeiten
a) Vor dem TÜV/BMW Termin die Standardsoftware flashen (mit MHD oder DITUPA ja kein Problem mehr)
b) AGR Rate zurückfahren und Fehlermeldung NOx unterdrücken
Beides natürlich nicht so elegant
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Ja das wäre das non plus Ultra. Im Leerlauf oder im Park Modus läuft AGR mit damit TÜV überlistet wird und sobald du fährst wird das via Software abgeschaltet. Wenn das funktionieren würde wäre es gut. Schließlich sind Regeln da um gebrochen zu werden Und am Ende tut es auf Dauer jedem im Geldbeutel gut denke ich.
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Super, am besten so eine Automatische Prüfstandserkennung, welche die Software so ändert, dass alle Abgaswerte eingehalten werden.
Irgendwie hab ich das gefühl, dass das nicht so eine gute Idee ist, weiß aber gar nicht warum..................
Vielleicht gab es so einen Versuch ja schonmal irgendwann -
Ja mei… was muss das muss Dadurch ändert sich die Welt auch nicht mehr.
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Wenn das hier so alles lese, bedeutet es im Endeffekt das es momentan keine sinnvolle Lösung gibt agr zu deaktivieren? Ich hatte schon wieder Hoffnung so mein agr Rückruf Problem loszuwerden. Schade.