harte Wandler-Überbrückung

  • Hi Leute.


    Frage: habt ihr auch im Kaltzustand recht hartes Überbrücken des Wandlers?

    Dass das ZF vom Kaltzustand weg die ersten 3 Gänge nicht ultraweich schaltet, versteh ich...dafür ist es nach 20-30min vollkommen sauber und weich schaltend.


    Ich finde es prinzipiell gut, dass unter normalen Umständen bereits bei 10-13km/h der Wandler im 1.Gang überbrückt wird...deckt sich das mit euren Erfahrungen?

    Ich fahr aus der Garage und dann eine Einfahrt hoch mit >10% Steigung...dann eine Strasse hoch mit ungefähr 8-10% Steigung....und da kommt es hie und da vor, dass recht launenhaft und ruppig überbrückt wird...das kommt mir nicht gut vor, vor allem auf Dauer...die Überbrückung fühle ich allerdings bei sehr zarten Anfahren (was ich im Kaltzustand des Autos vl übertreibe) eigentlich immer...wenn man hier deutlich kräftiger anfährt, passt scheinbar das Timing besser.

    Ich hatte das auch bei meinem Crossfire Roadster bei 40km/h, weil da auch der Schaltübergang zum nächsten Gang war.


    Letzte Woche hatte ich das allererste Mal, dass beim Anfahren auf der Strasse zu uns der Wandler überbrückte, dann schaltete das Getriebe in die 2. und dann kam der Wandler wieder dazu....das ruckelte eigentlich irgendwie nicht besonders fein...

    Wie gesagt, mein Wandler im Fahrzeug war nie besonders sanft...kann man da etwas verschleifen lassen? wahrscheinlich kanns keiner programmieren, nimm ich an ?

  • Jepp - kenne ich ebenfalls, ist aber absolut nicht ungewöhnlich. Die Ausgangssituation ist identisch, Tiefgarage, Garagenausfahrt mit Steigung und die ersten Schaltvorgänge sind etwas ruppiger.


    Hintergrund ist recht simpel:

    - Getriebeöl kalt

    - Getriebe & Komponenten kalt

    -> gelernter Kisspoint (Punkt, an welcher die Kupplung die erste Reibschlüssige Verbindung aufbaut) passt dadurch nicht, i.d.R. greift die kalte Kupplung früher. Das System lernt das sehr schnell, aber die ersten Kupplungsvorgänge werden dadurch spürbar.


    Motorradfahrer kennen dieses Leiden sehr gut, beim PKW ist das grundsätzlich nicht anders. Das Abstimmen/Verschleifen von solchen Kupplungsvorgängen ist übrigens die hohe Kunst des Automatikgetriebebaus (Kompromiss aus Komfort und Verschleiß).


    Abhilfe kann durchaus ein Wechsel des Getriebeöls schaffen. Verschmutzungen werden dabei ausgewaschen, wodurch sich auch die Reiboberflächen der Kupplungen wieder verbessern kann.


    Welche Laufleistung hat dein Auto?

    BMW 525d Touring | Luxury-Line | sDrive | iDrive 6 | EZ 10/2017
    ...fehlende Zylinder wurden durch zwei Turbolader ersetzt... :m0013:

  • GuMo, kann ich nicht bestätigen, Fahre aus der Tiefgarage raus, da muss er bereits im 1. wandeln - sehr sauber.

    Ich wundere mich immer wie sauber die ZF auch bei -15 Grad im kalten Zustand nach dem WE schaltet und waltet. Echt ein tolles Getriebe. Laufleistung ca. 160tkm. Aber eventuell bin ich auch nur unempfindlicher ?:/

    Alles noch original.

  • Laufleistung liegt bei knapp 41tkm

    Vl wirklich mal das Öl wechseln...ist ja auch schon 4,5 Jahre alt


    mir kommt halt vor dass es etwas schlechter geworden ist, seit ich das Auto bekommen habe...das war vor 2 Jahren und bei km-Stand 30tkm


    ideal wäre, wenn man neu adaptieren lassen könnte.

    Vl bin ich allerdings im Umgang mit Automatik-Fahrzeugen auf dem Holzweg.

    Bis dato spürte ich bei JEDEM Fahrzeug nach 1-2 Jahren eine Verhaltensänderung...das war beim Crossfire Roadster (Getriebeölspülung wirkte bissl entgegen, allerdings das Wandler-Kuppel-Verhalten leider nicht), beim Stratus war es noch am Feinsten...ganz schlimm war es beim Lancia Thesis mit dem unterdimensionierten Aisin-Getriebe...


    Am Besten funktioniert mein A5 mit Multitronic...kein Wandler, nur eine Kette und 2 Kupplungspakete...das KOMFORTABELTSTE, was man kaufen kann!!!

  • Das du Veränderungen über Laufzeit spürst ist natürlich völlig normal - du gehörst da aber zu den wenigen Nutzern, welche ein sehr empfindliches "Popometer" haben (nicht negativ gemeint!!).
    Die Getriebe zeigen über die Laufzeit tatsächlich Verhaltensänderungen, einerseits durch Verschleiß, angepasster Adaption und natürlich auch durch gesteigerte Feinfühligkeit des Fahrers.


    Bei deiner geringen Fahrleistung (11tkm / 2 Jahre) vermute ich eher gehäuften Kurzstreckenbetrieb - das führt zu viel Kondensateintrag ins Öl, was die Eigenschaften besonders im kalten Zustand negativ beeinflusst. Hier kann schon eine mehrstündige Autobahnfahrt Wunder bewirken. Grundsätzlich kaputt wird bei dir nichts sein. Ob du jetzt schon eine Ölspülung durchführen musst, würde ich eher verneinen. Schädlich ist es aber ganz sicher nicht.


    Zur Multitronic von Audi (genauer Schaeffler/LuK) sage ich jetzt mal aus ingenieurstechnischer Sicht nichts :saint: Es freut mich aber, dass du damit zufrieden warst! Die CVT Getriebe sind aufgrund des Entfalls von Schaltstufen beim Komfort natürlich sehr gut, erkaufen dies aber mit einer Vielzahl von anderen "Baustellen".

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  • Servus zusammen,


    sorry, dass ich einen so alten Thread wieder ins Leben rufe. Ich denke jedoch, dass das hier Anfangs beschriebene Fehlerbild des Threaderstellers schon ziemlich nah an meinem Fehlerbild dran ist.


    Ich kenne mich leider zu wenig mit dem verbauten ZF-8HP Getriebe aus, als dass ich sicher sagen könnte, was hier genau das gleich beschriebene Verhalten hervorruft. Ich könnte mir jedoch schon vorstellen, dass dies auch aus der oben genannten "Wandler Überbrückungskupplung" herrührt.



    Auch bei mir tritt das Phänomen nur im Kaltzustand bzw. nach mehreren Stunden Standzeit auf und ist dann auch nur die ersten 1-3 Mal Anfahren reproduzierbar.


    Mir gehts in erster Linie nicht um ein "hartes Überbrücken des Wandlers", sondern vielmehr um einen (verhältnismäßig) viel zu starken "Schlupf" beim langsamen Anfahren. Das Fahrzeug versucht in meinen Augen dabei möglichst träge anzufahren, wodurch es sich dann so anfühlt, als ob man bei nem Handschalter durchgehend mit schleifender Kupplung fahren würde und die Drehzahl sehr stark durch "Gasstöße" (ähnlich, wie im Leerlauf) beeinflußbar ist und der Motor im kalten Zustand (mit knapp 150 tsd. Km aufm Buckel) dann auch echt unangenehm schreit, gerade bei Minus Temperaturen. Wenn man dann jedoch noch etwas mehr Gas gibt / oder pauschal sportlicher anfährt (was ich im Kaltzustand jedoch eher vermeiden möchte), spürt man das vom Themenersteller beschriebene, dass irgendeine "Kupplung" o.ä. zum "greifen" anfängt und das Fahrzeug sich so verhält, wie im betriebswarmen Zustand und wie es in meinen Augen auch beim "piano" Anfahren im Kaltzustand eigentlich sein sollte.

    Wenn ich nun einfach mal davon ausgehe, dass der 5er im Comfort Modus auch im 2. Gang anfährt, kann man sagen, dass das Problem im 2. und tatsächlich noch im 3. Gang auftritt.


    In meinen Augen hat das Fahrzeug also ein Problem, die in dem Moment "überschaubare" Kraft ordentlich an die Reifen zu bringen.

    AgeC_orange Hat mein Fehlerbild den gleichen Ursprung, und ist das als normal anzusehen? ?(


    Denn ich frage mich, ob das schon seit Produktion des Fahrzeugs so war / ob das so gehört, oder ob hier etwas schon sehr an seiner Verschleißgrenze arbeitet und zeitnah repariert werden sollte, damit unter Umständen nicht größere "Schäden" entstehen.


    Ich muss noch erwähnen, dass ebenso nur im Kaltzustand beim Abbremsen ein gut spürbarer Ruck (vermutlich von 3. auf 2. Gang), bspw. beim Zufahren auf eine rote Ampel bemerkbar ist.



    Im warmen Zustand schaltet das Getriebe, auch beim Anfahren, so wie ich es mir erwarte, ohne diesem oben beschriebenen Verhalten.


    Getriebeölspülung habe ich vor ca. 10 tsd. Km machen lassen. Leider habe ich das Fahrzeug davor zu wenig gefahren, als dass ich sagen könnte, ob es sich dadurch verbessert/verschlechtert hätte.



    Bin mal auf eure Meinungen/Erfahrungen gespannt.

    Vielleicht gibt es ja mehrere, die das gleiche jeden Tag in der Früh mitmachen müssen :/

    VG Niklas

    BMW G31 530D xDrive | EZ 09/18 | ID6 | M Sportpaket | DDC | IAL

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    Einmal editiert, zuletzt von Niklas7007 ()

  • Hi Niklas,


    das von dir beschriebene Phänomen ist leider ein lästiges Must-Have aus der Euro 6d und hat mit der Kaltlaufregelrung in der Kat-Heizphase zu tun. Die Applikation der DDE hat dazu diverse Maßnahmen programmiert, unter anderem eine relativ hohe Motordrehzahl in den ersten Metern, um die Abgasnachbehandlung schnellstmöl. Hohe Verbrennungsmitteldrücke (viel Last bei wenig Drehzahl) führt zu sehr hohem Schadstoffausstoß bei einem kaltem Motor, weshalb dieser Zustand kurzzeitig vermieden wird. Mein 525d tut exakt das gleiche, wenn ich morgens aus der Tiefgarage herausfahre, allerdings ist das nach 500m dann erledigt.


    Das harte Schließen der Stufenkupplung beim Gangwechsel im Schubbetrieb ist ein Adaptionsthema und wird durch das kalte Öl und den damit verbunden Reibwertsprünge verursacht - das ist technisch leider schwer vermeidbar, auch wenn das Getriebe seine Adaptionswerte abhängig der Öltemperatur lernt und schon seeeehr sauber schaltet.


    Den Neuzustand wirst du kaum erreichen, es helfen aber lange Strecken mit höherer Öltemperatur, um die Reibbelagoberfläche etwas zu "regenerieren", besonders nach einer Ölspülung. Ich hoffe, bei der Spülung wurden keine Reinigungsadditive verwendet? Diese greifen die Beläge leider sehr häufig an und führen genau zum gegenteiligen Effekt...


    Gruß

    Helge

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  • Servus Helge,


    danke für Deine ausführliche Erklärung!

    So versteht man auch als Laie relativ einfach, weshalb sich das Fahrzeug so verhält, wie es sich verhält und muss sich keine Sorgen um etwaige anfangs vermutete Schäden machen. :thumbup:


    Den Getriebeölwechsel habe ich bei nem Bekannten machen lassen, welcher als Getriebeöl das Phi Oil Universus Pure Gold zum spülen und danach auch zum neu Befüllen verwendet hat.



    AgeC_orange Da wir gerade beim Thema sind, evtl. kannst Du mir zu folgendem Phänomen auch noch etwas sagen.


    Zwischen 90-100 km/h auf ebener Strecke, während man sehr wenig Gas gibt (lediglich um die Geschwindigkeit zu halten), gibt es in unterschiedlichen Abständen immer malwieder einen kurzen Ruck. Also nur ein ganz kurzes zucken, ohne dass sich die Drehzahl sichtbar verändert. Wenn es jedoch auftritt, dann meist mehrmals hintereinander, je nachdem wie lange man die Gasstellung wegen der Verkehrssituation so halten kann. Sehr gut reproduzieren lässt es sich daher auch mit Tempomat. Ich habe so das Gefühl, dass eine im Vorfeld sportliche Fahrweise das Ganze begünstigt.

    Ich weiß jedoch nicht, ob das vom Getriebe oder doch eher Motor kommt, denn hier ist es umgedreht. Es ist mir bisher nur aufgefallen, als der Wagen Betriebstemperatur hatte und man muss auch dazu sagen, dass das Verhalten "noch" relativ selten auftritt. Ich bin jedoch der Meinung, dass es langsam öfters auftritt.


    Ich sollte evtl. auch noch dazu erwähnen, dass das Fahrzeug noch auf einen neuen AGR-Kühler wegen der BMW Rückrufaktion wartet, ich jedoch noch keinen Kühlmittelverlust habe. Meine Vermutung lag daher bei einer zu sehr verkokten Ansaugbrücke, welche doch durch diese verbauten Drallklappen im Teillastbereich noch am ehesten Probleme machen könnte, oder kann sowas auch aus dem Getriebe kommen?



    Manchmal kommt es mir so vor, als ob ich einfach zu sehr auf den Antrieb horche, da ich solche Dinge recht selten hier im Forum lese. :m0025:

    VG Niklas

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  • Servus Klaus,


    hatte mich aus diesem Grund auch schon mit Phi Oil in Verbindung gesetzt.

    Die haben mir jedoch bestätigt, dass dieses Öl problemlos im ZF 8HP Getriebe verwendet werden darf und teilweise auch eine höhere Lebensdauer aufweist, als Konkurrenzprodukte. So zumindest aus deren Sicht.

    VG Niklas

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