Gerade bei BMW ist bei Motoröl Obacht geboten. Ich wechsel alle 10.000km Öl inkl Filter. Getriebeöl mache ich alle 100.000km. Ich hasse den VAG wie die Pest, aber der schreibt ganz klar alle 60.000 km für die DSG Getriebe einen Ölwechsel vor. Wird schon seinen Grund haben. Die Frage, die man sich stellen muss, ist folgende: fahre ich ein Fahrzeug, wo ich weiß, das ich es nach drei Jahren Leasing abgebe, dann kann mir alles scheißegal sein, weil ich niemals in den Bereich kommen werde, wo sich ein Mehraufwand an Service in der Laufleistung oberhalb von 200.000 km bemerkbar macht. Möchte ich mein Auto allerdings 10-12 Jahre fahren, lohnt es sich Allemal.
Ich muss da jetzt einfach reingrätschen:
Alle 10tkm sein Motorenöl zu wechseln ist bei normalem Gebrauch reine Geldverschwendung - das Öl hat nach so kurzer Laufzeit nur ein Bruchteil seiner Additivierung "verbraucht" und auch die viskosen Eigenschaften werden hier nur unwesentlich verändert. Anderen jetzt Angst zu machen alá "gerade bei BMW ist Obacht geboten" ist VÖLLIG unnötige Panikmache!
VAG schreibt den Getriebeölwechsel alle 60tkm vor, weil das Doppelkupplunggetriebe MASSIV Abtrieb in das Getriebeöl einträgt - nach der Laufleistung ist das Öl hier mehr als gesättigt, die den hohen Energieeintrag entstgeht zudem sehr viel Ölkohle. BMW verbaut Wandlergetriebe, das Öl erfährt hier hauptsächlich Scherbelastungen. Zusätzlich entsteht minimaler Abrieb durch die Schaltkupplungen der Planetenradsätze und der übliche Flitter von der Glättung der Zahnflanken durch das normale Abgleiten. Nach 100-120tkm macht ein Wechsel hier durchaus Sinn, vorher aber auch nicht. Das Getriebe wird auch weit über 200tkm laufen, allerdings setzt sich im Laufe der Zeit immer mehr Abrieb in die Reibflächen der Schaltkupplungen ab - das sorgt (unter anderem) für das unangenehme "rucken" beim Gangwechsel.
Mich ärgern solche Halbwahrheiten einfach... Ich habe nun mehr als 11 Jahre Erfahrung als Ingenieur in der Kupplungs- und Getriebeentwicklung (Bauteilversuch/Testing), diese übertriebene Ölwechselei hilft nur einem: Dem Öllieferanten (und natürlich auch der ausführenden Werkstatt), deinen Getriebe-/Motorkomponenten ist das scheissegal (normaler Gebrauch vorausgesetzt).
Fälle, die man im Netz findet, sind meistens Extremsituationen. Das Öl ist entweder über Jahre nie gewechselt worden, es wurde nexzessiv Kurzstrecke gefahren oder das Auto war dauerhaft extremen Lasten ausgetzt.
Bitte mit Sinn und Verstand vorgehen - durchaus mal einen Ölwechsel vorziehen, aber bitte nie in Panik verfallen.
Das was dein Freund gemacht hat, ist im Grunde ideal und im Motorradbereich weiterhin Standard. Der Ölwechsel nach dem Einfahren ist der wichtigste im ganzen Motorleben (Thema Urschmutz und Einlaufabrieb) und sollte in den ersten 5000km erfolgen. Warum die Hersteller sich dazu nicht durchringen, ist leider ein reines Kostenthema...
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende