Vorab: Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion über Leistungsoptimierungen an sich, ABE oder nicht ABE, Garantie oder keine Garantie, großer namhafter Tuner oder kleinere spezialisierte Firma oder ähnliches lostreten, da kann jeder seine eigene Meinung haben wie er möchte.
Also wie „versprochen“ hier mein Erfahrungsbericht zum Thema Leistungssteigerung und FF-Retrofittings.
Vorgeschichte:
Eigentlich begann dies schon zu Zeiten des F11, der 535d mit dem N57S-Motor welcher 299 PS lieferte war aber von jeher ein wenig problembehaftet. Somit hatte ich mich damals letztendlich gegen eine Optimierung entschieden. Ich wurde damit belohnt das der Motor bis zum Verkauf des Fahrzeugs ohne Probleme oder Auffälligkeiten seinen Dienst getan hat. Nichtsdestotrotz habe ich mich lange mit dem Thema Leistungssteigerung auseinandergesetzt. Dazu habe ich einige Artikel gelesen, in Foren gestöbert, mich mit Besitzern leistungsgesteigerter Vehikel, als auch Bekannten die so etwas anbieten, unterhalten. Bei den Recherchen bin ich schon damals immer wieder auf den Namen FF-Retrofittings gestoßen.
Im Juni 2019 wurde der F11 durch den M550D der Baureihe G31 ersetzt. Der Unterschied war wie Tag und Nacht und lange hatte ich Freude an der Leistung.
By the way diese wäre auch jetzt noch vollkommen ausreichend.
Aber irgendwann trat aus dem Hinterkopf wieder das Thema Optimierung hervor.
Also fing ich wieder an mich mit dem Thema auseinander zu setzen, dies war in etwa im August 2020. 5 Monate ist die Überlegung letztendlich gereift bis ich zu dem Entschluss gekommen bin das Experiment einzugehen. Bei verschiedenen Anbietern habe ich nachgelesen und bei 3 dann auch angefragt. Für einen der 3 Anbieter war der Hinderungsgrund eine Schweizer Telefonnummer um nicht einmal zurück zu rufen.
Anders bei FF, nach der erfolgten Anfrage per Mail wurde ich noch am gleichen Tag durch Falk zurückgerufen. Es erfolgte ein knapp 45-minütiges, offenes Gespräch über die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile, eigene Erfahrungen usw. Beeindruckt hat mich vor allem die fachliche Kompetenz, die Offenheit und auch das abraten von verschiedenen Sachen die technisch eigentlich machbar wären. Wer kennt es denn nicht aus dem privaten oder dem beruflichen Umfeld das erstmal viel versprochen wird nur um etwas zu verkaufen. Anders eben hier bei diesem freundlichen Telefonat, ein Angebot folgte prompt.
Nach ein paar Tagen haben sich für mich wieder ein paar Fragen ergeben, welche ich per Mail an Falk sandte. Ein Rückruf erfolgte umgehend und wieder resultierte daraus ein 40-minütiges Gespräch. Ich entschied mich also das Angebot anzunehmen und einen Termin für den 01.02.2021 festzulegen.
Tag der Optimierung:
Nachdem der Wecker mich um 03:00 Uhr aus dem Bett geschmissen hatte, machte ich mich also nach der Morgenpflege um 04:00 Uhr auf den Weg nach Sennfeld. Dort angekommen wurde ich von Florian freundlich begrüßt. Nach kurzem Small-Talk gings dann auch schon ins Büro und wir haben nochmal alles durchgesprochen was gemacht wird, wie das abläuft usw.
Aufgrund der aktuell vorherrschenden Covid-Thematik ist auch je nur ein Kunde anwesend damit es da zu keinen Überschneidungen und/oder möglichen Ansteckungen kommt. Im Wartebereich auf der, zugegebenermaßen, sehr bequemen Couch angekommen wurden mir dann Getränke und das W-Lan-Passwort offeriert.
Zugegebenermaßen verging die Zeit wie im Flug, obwohl sich Florian und der Werkstattmeister ausreichend Zeit für mein Fahrzeug genommen haben.
Nach einer durchgeführten Vorabanalyse des Fahrzeugs erfolgte dann die Eingangsmessung, schon da, danke an BMW, eine erste Überraschung.
Der mit 400 PS und 760 Nm angegebene Wagen wurde mit 423 PS und 844 Nm gemessen.
Nach einer weiteren Log-Fahrt wurden mehr Daten erhoben um diese in die Optimierung einfließen zu lassen. Nach der Optimierung erfolgte eine weitere Messfahrt und dann der „Schock“, mit einem Lächeln präsentierte mir Florian das stolze Endergebnis.
496 PS und 932 Nm stehen jetzt zu buche.
Es wurden noch verschiedene Diagnosen und Tests durchgeführt aber es verlief alles fehlerfrei. Zum Schluss wurden noch die gewünschten Codierarbeiten durchgeführt.
Alles in allem wurden für Testfahrten etwa 60km zurückgelegt und das Ganze hat von 09:00 – 13:30 Uhr gedauert.
Die Rückfahrt:
Da mir geraten wurde die ersten 150 – 200km etwas langsamer angehen zu lassen, um den Steuergeräten Zeit für die Adaption der Werte zu geben, habe ich mit dem Eco Pro Modus angefangen. Gestartet bin ich mit 65km auf dem Tageskilometerzähler und einer errechneten Restreichweite von 840km. Der Verbrauch schwankte im Schnitt zwischen 5 und 7,5 Liter, je nach Steigung und Verkehrsfluss, bei Tempomat 128 km/h auf eine Distanz von 220km. Am „Ende“ hatte ich bei einem Tages-Kilometerstand von 285km eine Restreichweite von 737km. Also sparsam geht immer noch würde ich sagen.
Anschließend habe ich auf den Comfort-Modus gewechselt und bin meinem normalen Fahrprofil nachgegangen. Man merkt auch im Normalbetrieb die Steigerung des Drehmoments. Natürlich habe ich auch den Sport-Modus probiert wo es Wetter- und Verkehrstechnisch vertretbar war. Die Winterreifen stellten mit einer Freigabe für 240 km/h den begrenzenden Faktor dar, bis dahin war die erbrachte Leistung aber spürbar besser. Da ich im Allgemeinen eh nicht der Vollgasorgien-Fahrer bin sehe ich da nicht so die Probleme. Es ist einfach schön zu wissen das man könnte wenn man wollen würde (was nicht heisst das ich es nicht auch mal ausprobieren werde)
Natürlich ergeben sich für mich auch Konsequenzen aus der erfolgten Leistungssteigerung.
Keine Veränderung zu bisher, aber vielleicht nochmal erwähnenswert, ich werde wie bisher auch weiterhin nur Premium-Diesel in den Tank füllen.
Ansonsten war ich bisher bzgl. Getriebeölwechsel sowie verkürzten Ölwechselintervallen eher ablehnend gegenübergestanden. Da sich die Situation durch die Veränderung der Parameter in meinen Augen jetzt grundlegend geändert hat, habe ich für mich die Entscheidung getroffen dies jetzt zu ändern. Da nun eine mechanische und daraus resultierend auch eine thermische Mehrbelastung stattfindet, auch wenn vielleicht nicht regelmäßig genutzt, werde ich beide Sachen umsetzen.
Das bedeutet also den Getriebeölwechsel inkl. Prüfung der Mechatronik bei ZF bei etwa 80000km (aktueller Kilometerstand 30500) durchführen zu lassen. Weiterhin werde ich mindestens einmal im Jahr einen Ölwechsel durchführen lassen egal welche Kilometerleistung gefahren wurde.
Fazit:
Nach einem Tag und 470 größtenteils Autobahnkilometer kann ich sagen, es hat mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und bisher bereue ich den gemachten Weg nicht. Natürlich weiß ich um die Risiken bin aber trotzdem positiver Dinge.
Niemand sollte jetzt ein Spritsparwunder oder einen Supersportwagen erwarten, immerhin ist es noch immer ein 2t schwerer Kombi (2040kg ohne Fahrer und vollgetankt um genau zu sein). Nichtsdestotrotz schafft der Wagen für mich, noch besser als vorher, den Spagat zwischen den 2 Welten.
Weiterhin drücke ich Florian und Falk die Daumen das Sie, ihr zum Beruf gemachtes Hobby, weiter so durchführen wie bisher. Fachlich und menschlich top, um keine Antwort verlegen und stets gewillt dem Kunden eine bestmögliche Erfahrung zu bieten, so stellt man sich als Endverbraucher einen Dienstleister vor. Sollte zukünftig mal ein 2t-Wagen aus dem Hause BMW einziehen, werde ich gern wieder einen Ausflug nach Sennfeld machen.
Last but not least: Da die Optimierung erst 1 Tag jung ist werde ich natürlich berichten, wenn es etwas zu berichten gibt
Gruss
Daniel
P.S.: ich habe schon den Text geschrieben, Rechtschreib-, Komma- und Grammatikfehler werden nicht beachtet