Chiptuning... Jedesmal zieht sich bei mir alles zusammen, wenn ich diesen Begriff höre... Leider aus eigener, bitterer Erfahrung, welche aus Unwissenheit und meinem damaligen jugendlichen Leichtsinn bestand.
Das Ergebnis bei mir an ZWEI Diesel-Fahrzeugen:
Fahrzeug 1: Nach 27tkm mit Box (RaceChip Pro, Anschluss an Ladedrucksensor und Raildrucksensor) --> Erst vermehrt Ausfälle wegen Fehlern in der Raildruckregelung, dann Turboladerdefekt (Gehäuseriss, Überhitzungsschaden, verbrannte Krümmerdichtungen etc.). Gab damals auch ein Update, 10tkm später saß ich auf knapp 2500€ Schaden.
Fahrzeug 2: Keine "Fakebox" mehr, sondern auf Anraten aus "positiven Forenerfahrungen" ein "professionelles" Kennfeldtuning von TT Chiptuning aus Schwäbisch Hall machen lassen (War ein durchaus großer Laden, mittlerweile insolvent...). Ergebnis nach Immerhin 65tkm mit Kennfeld: Lochbrand in einem Kolben, kapitaler Motorschaden...
Grundsätzlich wurde die Leistung natürlich auch abgerufen, Warm- und Kaltfahren war mir damals aber schon ein Begriff. Mittlerweile bin ich durch meinen Job DEUTLICH tiefer in der Materie und werfe daher die folgende Behauptung in den Raum:
So gut wie KEIN Chiptuner weiß, was er da WIRKLICH tut. Meist werden die Kennfelder irgendwo eingekauft und aufgeflasht, der Markt hierfür ist gigantisch. Mit Glück werden Lade-/Einspritzdrücke und Einspritzzeiten noch etwas nachgetrimmt, aber arg viel mehr machen die meisten nicht.
Das Problem: Der Dieselmotor kann thermodynamisch viel mehr Leistung erzeugen, wie er mechanisch vertragen kann. Und hier spreche ich nicht von Vmax auf der Autobahn, sondern von den Momenten, wo der Motor sein maximales Drehmoment abgibt. Also beim Beschleunigen mit 2000-3000rpm. Hier liegen die höchsten Verbrennungsdrücke an, was der höchsten mechanischen und thermischen Belastung im Brennraum entspricht. Bei höheren Drehzahlen fällt der Wirkungsgrad (= das Abgas wird heißer), das juckt den Diesel dann nicht mehr so arg (vereinfacht gesagt).
Und genau das ist der Punkt: Der normale Chiptuner kann und wird maximale Brennraumdrücke nicht messen, das wird bei der Motorapplikation auf dem Motorprüfstand erledigt. Er sieht höchstens die Abgastemperatur (DPF- und VTG-Killer), was aber garnicht das Kernproblem ist.
Ich könnte das noch weiter ausführen, aber das muss garnicht sein. Wer tunen möchte, soll das tun - aber sich den Konsequenzen im klaren sein.