Wie verhaltet Ihr Euch beim Einfahren?

  • Hallo zusammen,


    da es ja schon einige hier im Forum gibt, die schon zu den glücklichen Besitzern zählen, wollte ich mal Fragen wie Ihr das mit dem Einfahren gehandhabt habt? Nachdem was ich so gefunden habe, sollte man das Fahrzeug - in meinem Fall 520d - für 2.000 km einfahren. In dieser Zeit gilt für den Motor: maximal 150 km/h und nicht mehr als 3.500 U/min! Wie man das mit der Geschwindigkeit macht ist mir klar. ;) Nun muss ich auch sagen, ich bin noch nie eine Automatik (Steptronic) gefahren. Daher bin ich mir nicht sicher, ob sich die Automatik dann auch an die Regel für die U/min hält. Für mich klingt das so wie: in den ersten 2.000 km keinen Sport-Modus. Ich frage mich allerdings auch, ob der "normale Modus" nicht ggf. höher als 3.500 U/min dreht. Fährt man dann die ersten 2.000 km nur im ECO-Modus?! ?(


    Gruß aus Köln,
    Raven

  • Hi Raven,
    natürlich dreht die Automatik auch über 3.500 Umdrehungen, das tut sie allerdings auch in Eco-Pro, wenn du das forderst ;)


    Ich habe ebenfalls bis etwa 1.000km den Hobel etwas geschont, d.h. während der Zeit habe ich mich ans Handbuch gehalten. Danach habe ich dann langsam gesteigert – natürlich immer nur, wenn die Kiste warm war. Bin dann auch schonmal um die 180km/h gefahren so bei 1.300km etwa, denn von der Drehzahl her passt es ja locker. Bei knapp über 2.000 hat er dann das erste Mal die Sporen bekommen, kurzfristig und dann halt immer etwas gesteigert, bis dann bei ca. 3.000km auch mal über einige Zeit im Begrenzer gefahren wurde (ca. 20km etwa). Inzwischen mit über 5.000km auf der Uhr fahre ich wie ich will und das Fahrzeug warm ist.


    Wichtig ist, dass du als Automatikneuling deinen Gasfuß etwas sensibilisierst, denn du kannst das Schaltverhalten der Automatik ganz gut beeinflussen, wenn du den Dreh erstmal raus hast. Im normalen Fahrbetrieb muss man außerhalb der ersten beiden Gänge schon wirklich fordern, wenn man die Drehzahl über 3.000 sehen will, denn der Diesel drückt auch unten raus ganz gut. Bei durchaus guter Beschleunigung schaltet bei mir z.B. die Automatik auf Landstraßen vom Anfahren bis zu Tempo 100 jeden Gang im kleinen Drehzahlbereich von ca. 2.000–2.300U/min durch. Ich nenne das gerne das "Gummibandgefühl" oder das "Surfen auf der Drehmomentwelle", denn die Automatik bleibt präzise im Sweetspot und bringt das Fahrzeug ganz unaufgeregt auf Tempo.


    Bin auch zu Beginn selten Eco-Pro gefahren. Soll man auch nicht unbedingt laut Händler und Werkstatt, denn Eco-Pro schaltet sehr konservativ und favorisiert niedrige Drehzahlen, allerdings sollte in der Einfahrphase der Motor auch gerne unterschiedliche Drehzahlen zu sehen bekommen, also gerne auch mal bis 3.500 wie beschrieben und da muss man bei Eco-Pro schon ein bisschen drauf latschen um die zu bekommen.


    "Aufpassen" musst du lediglich in den ersten zwei Gängen. Wenn du da z.B. an der Ampel kräftiger drauf trittst, kannst du schonmal ein bisschen mehr Drehzahl bekommen, denn die Automatik lässt da ein bisschen "schleifen" um das Fahrzeug sanft in Bewegung zu versetzen. Merkst du auch z.B. beim Anfahren, dass die Drehzahl schneller ansteigt und für einen Moment nahezu konstant bleibt obwohl die Geschwindigkeit zu nimmt.


    Du wirst auch feststellen, dass die Automatik primär versucht über das Drehmoment deinem Wunsch nach Beschleunigung nach zu kommen statt über Drehzahl, was aber auch schon im Antriebskonzept Diesel begründet ist. Dennoch ist die Automatisch extrem unaufgeregt. Fährst du bspw. 70 und willst auf 100 beschleunigen, wirst du es in 80% der Fälle nicht sehen, dass er einen niedrigeren Gang wählt, sondern dich einfach auf 100 schiebt ohne große Hektik – in den restlichen 20% willst du Spaß haben und trittst etwas mehr drauf :D


    Übrigens... wenn es sein MUSS, dann verdammt noch mal, gib dem Gaul die Sporen! Es ist ein Auto und muss das abkönnen, d.h. auch wenn du z.B. in der Einfahrphase bist und du verschätzt dich irgendwo, sei es auf der AB oder der Landstraße oder irgendjemand vor oder hinter dir macht Mist und du musst reagieren, dann denk nicht drüber nach, bei welchem Kilometerstand du stehst, sondern drück drauf. Ist ja nicht so, dass einem die Kiste um die Ohren fliegt und ich kenne genug, die seit den ersten Kilometern ballern, sobald die Kiste warm anzeigt und die hatten auch noch keine Probleme.


    Den Sportmodus würde ich anfangs aber wirklich weglassen, denn im Sportmodus ist die Automatik drehfreudiger und der 8. Gang wird nicht gefahren, d.h. du hast auch bei 150 eine höhere Drehzahl als eigentlich sein müsste. Auch bleibt er länger in den Gängen z.B. bei spontanen Lastwechseln, sodass es im normalen Fahrbetrieb manchmal eher etwas unglücklich wirkt. Sport ist fürs Bolzen da :)


    Eine Sache vielleicht noch... Das Getriebe ist adaptiv, lernt also deinen Fahrstil und passt sich dementsprechend an. Wenn das Getriebe z.B. merkt, dass du eher sanfter fährst, wird er dir auch in Komfort sehr die Gänge durchschieben, damit die Drehzahl niedrig bleibt. Fährst du dann eine gewisse Zeit eher sportlicher, wirst du merken, wie er wieder mehr über die Drehzahl schiebt, Gänge länger hält usw... Ich meine mal gelesen zu haben, dass die Adaption ein 10-Minuten Fenster heran zieht und daraus dann Angleichungen für den Fahrstil generiert. Kann man ganz gut merken, bist du z.B. auf der AB mitgeschwommen, fährst dann die Landstraße und musst überholen mit Kickdown, ist die Automatik erstmal ein bisschen träger als sonst.


    So, jetzt war auch viel über die Automatik dabei, obwohl du eher zum Einfahren was wissen wolltest, aber bei deiner Fragestellung bedingt sich das beides gegenseitig. Fakt ist, wohl in Eco-Pro als auch in Comfort oder gar Sport kannst du jede Drehzahl fahren, die der Motor hergibt. Es liegt an deinem Gasfuß jetzt zu lernen, wie das Getriebe tickt und dann kannst du auch souverän beschleunigen ohne den 3.500U/min auch nur nahe zu kommen :)


    Und ansonsten... Ist der Motor warm, ist alles gut. Mach die ersten 1,5 Tankfüllungen etwas ruhiger und dann lern dein Fahrzeug und seine Leistung langsam kennen :) Spätestens, wenn du 3x den Dicken betankt hast, sollte dich nichts mehr halten :D

  • Gerne :)
    Im Grunde geht es ja vielfach nur noch darum nicht mit kaltem Motor und 5.000U/min vom Hof des :) zu brettern bei Abholung :D Jeder, der einen halbwegs gesunden Verstand und ein Hauch von technischem Verständnis hat, macht da im Grunde schon intuitiv vieles richtig. Einzig die überzogene Schonung muss man einigen noch abtrainieren, denn den Hobel die ersten 2.000km als Verkehrshindernis zu bewegen ist einfach kontraproduktiv.


    Es gibt auch viele, die Einfahren als Voodoo ansehen – zum Teil mag das ja auch stimmen. Die Frage ist nur, wie viel Restrisiko man tragen möchte, insbesondere dann, wenn es z.B. nach 10.000km und einem Turboschaden um die Kostenübernahme von BMW geht und man dann dort das Fahrzeug ausliest und feststellt, dass der Hobel nach 15km schon die erste Vollgasetappe auf der Bahn hinter sich hatte :) Es steht in der Betriebsanleitung, dass man anfangs ruhiger machen sollte, also schenke ich dem Gedanken der Ingenieure, die diesen Passus haben reinnehmen lassen, entsprechende Beachtung.

  • Moin,


    habe ja nun schon den zweiten Ex-Mieter und da hat sich vermutlich nie jemand drüber Gedanken gemacht, wie der Motor einzufahren ist. Hatte aber beim F11 (530xD inkl. BMW PPK) bis zum Verkauf mit 100.000 km keinerlei Probleme mit dem Motor und erwarte die auch hier nicht. Falls doch, habe ich die Verlängerung der Werksgarantie bis 5 Jahre nach EZ, danach werde ich den Wagen vermutlich spätestens verkaufen.


    Gruß Andreas

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    Mein Auto ist immer sauber ...... unter dem Dreck :P Das war er

  • ...fahre aus beruflichen Gründen alle drei Jahre einen neuen 5er. Das Procedere ist immer das gleiche: Einen Tank lang ruhig fahren und genau hinhören, ob sich alles sauber dreht ... und danach ... Brause auf. Der letzte ist bei 110.000 km zurückgegangen und hatte - wie alle anderen vorher - keinerlei Motorthema.

    530d touring ... Euro6 d temp ... wie sauber soll's denn noch sein?

  • Na dann :) Ich sag ja, im Grunde wird, solange der Motor warm ist, nichts gravierendes passieren. Einzig bzgl. der möglichen Kosten im Schadenfall sollte man überlegen. Keine Ahnung ob BMW prüft wie man gefahren ist und das mit dem Passus im Handbuch vergleicht?! Wer weiß das schon. Versicherungen ziehen sich auch an Kleinigkeiten hoch um die große Ausschüttung zu verhindern :)

  • Versicherung dürfte da kein Problem sein... nur Haftpflicht... keine Kasko. Aber ich könnte mir schon vorstellen, das wenn es zu einem Schadensfall kommt BMW die Telemetrie berücksichtigt und dann ggf. Einrede in die Gewährleistung stellt wegen unsachgemäßer Nutzung.

  • Ja eben, die Befürchtung habe ich auch! Unsachgemäße Nutzung ist vielleicht nicht unbedingt gegeben, aber ein Verhalten entgegen der vom Konzern vorgeschlagenen Richtlinien. Wer weiß von, was am Ende daraus gemacht wird. Besser ein bisschen Vorsicht als später das große Drama ;)